Motive für Kugelpanoramen lassen sich auch in der Art des Einsatzes unterscheiden. Soll nur ein einzelnes Panorama fotografiert und interaktiv präsentiert werden? Oder soll das einzelne Panorama Bestandteil einer virtuellen Tour mit mehreren verknüpften Panoramen werden?
Die virtuelle »Tour« mit mehreren verknüpften Panoramen ist meistens vom Motiv her sehr pragmatisch angelegt. Die Auftraggeber verfolgen dabei meistens den Ansatz einer realitätsnahen fotografischen Darstellung, damit ihre Kunden den Raum und die Umgebung möglichst realistisch im Device erfassen können.
Wenn Zeit und Budget es zulassen, ist eine Vorbesichtigung der Location immer ratsam. Dann kann man das nötige Equipment schon planen und auch das Motiv und seine Umgebung von allen Seiten inspizieren sowie sich Notizen machen, wie später fotografiert werden soll.
Bewegte Objekte
Das Fotografieren der Einzelbilder für das später zu stitchende Panorama dauert, je nach Anzahl der Einzelaufnahmen und Drehgeschwindigkeit, mehr oder weniger lange. Daher sind statische Motive, wie z.B. eine Landschaft ohne Wind und Wolken, recht simpel rundum abzubilden. Was aber tun, wenn Leben in der Szene ist und man beim segmentellen Fotografieren bewegte Objekte hat, die im Überlappungsbereich, also eher am Rand eines Einzel-bildes fotografiert werden und die sich im Folgebild schon ganz woanders befinden? Für diese Art der Motive benötigt man etwas mehr Zeit und man fotografiert einen bestimmten Bildwinkel öfter, um sicherzugehen, dass sich das bewegte Objekt in der Mitte des Bildes befindet, oder eben gar nicht mehr im Bild auftaucht.
Gegebenenfalls schießt man die belebte Szene zunächst 360° reihum und betrachtet daraufhin die Einzelbilder im Kameradisplay auf der Suche nach bewegten Objekten. Falls man nicht sicher ist, welche Auswirkungen die Bewegung auf den Stitch-Prozess haben wird, schießt man diese Bildwinkel einfach noch mal, diesmal ohne bewegte Objekte, falls möglich. Oder man gibt darauf Acht, dass sich die Action in der Bildmitte befindet, dann gelingt das Stitchen problemlos.
Bewegte Objekte können u.a. Menschen, Fahrzeuge, Wellen oder von starkem Wind bewegte Wolken und Bäume sein.
Auch die Panoramamotive profitieren, wie herkömmliche Fotografien auch, von dem (scheinbar) kurzen Moment der Aufnahme. Daher ist Bewegung generell zu begrüßen, man sollte aber die Probleme beim Stitching im Hin-terkopf behalten und Reservebilder schießen.
Eine Vergrößerung des Überlappungsbereichs, also die Erhöhung der Ein-zelbildanzahl (Verkleinerung der Drehwinkel), hilft bei bewegten Objekten im Überlappungsbereich. Das Folgebild kann ein »abgeschnittenes« bewegtes Objekt vom Vorbild mit seiner Hintergrundinformation ohne das Objekt ausfüllen.
Die Folge von bewegten Objekten im Randbereich sind Geisterbilder, die beim Ineinanderblenden der Bilder mit der Stitch-Software entstehen. Wenn man als Ausgabeformat die Photoshop-Ebenen-Datei mit Masken wählt, hat man mittels der Maske die Möglichkeit, die halben bewegten Geister wieder unsichtbar zu machen. Das Folgebild muss dann an dieser Stelle den reinen Hintergrund zeigen. Die Maskierung ungewollter Bildbestandteile kann bereits auch schon in PTGui erfolgen.
Wie so oft gilt auch hier: Lieber ein Foto zu viel als zu wenig aufnehmen. Schießen Sie ruhig einmal im 720°- (oder mehr) statt nur im 360°-Winkel. Dann haben Sie mehr Auswahl bei der Gestaltung und Auswahl der bewegten Objekte.